Was ist ketogene Ernährung?

Die ketogene Ernährung ist eine extreme Form der Low Carb Diät. Dabei werden die Kohlenhydrate stark reduziert auf maximal 20 g/Tag (5% des Tageskalorienbedarf).
Außerdem wird auch auf die zugenommene Eiweißmenge geachtet. Diese sollte am Besten nicht mehr als 75 g/Tag (15-20% des Tageskalorienbedarf) einnehmen. Je nach strenge der ketogenen Diät variiert auch der Eiweißanteil. Die restlichen 70-80% sollten, abhängig vom Eiweiß- und Kohlenhydratanteil, durch Fett zugenommen werden. Trotzdem soll die Ernährung, um die Verdauung zu stimulieren, möglichst ballaststoffreich sein.

Normalerweise gewinnt der Körper seine Energie aus Kohlenhydraten. Der Stoffwechsel, die Aufspaltung und der Transport der Kohlenhydrate funktioniert dabei durch die Ausschüttung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse, welches die Kohlenhydrate, in Form von Glucose, in Glycogen aufspaltet. Das Glycogen wird dann in Muskeln und Leber gespeichert und vom Körper, je nach Bedarf, in Energie umgewandelt. Leber und Muskeln können insgesamt ca. 500g Glycogen speichern. Ist aber mehr Glycogen im Körper vorhanden, wird es in Form von Fettzellen im Körper eingelagert. Wenn man also viele Kohlenhydrate durch z.B. Zucker oder Stärke zu sich nimmt, steigt der Insulinspiegel rasant an um die vielen Kohlenhydrate verarbeiten zu können. Die Bauchspeicheldrüse produziert dabei immer auch etwas mehr Insulin als eigentlich benötigt um sämtliche Kohlenhydrate/Glucose aufzuspalten. Ist alles aufgespaltet und eingelagert "sucht" das überflüssige Insulin quasi nach weiteren Kohlenhydraten. Wir fühlen uns dann "unterzuckert" und bekommen Heißhungerattacken. In der Hinsicht ist es also eine Art Teufelskreis und einer der Gründe, weshalb es heutzutage bei dem vielen industriellen Zucker und den kurzkettigen, einfachen Kohlenhydraten, so viele übergewichtige Menschen gibt.

Nimmt der Körper aber durch Hungerperioden, Fastenzeiten oder reduzierte Kohlenhydratmenge weniger Kohlenhydrate auf, gerät der Körper in eine Art "Hungerstoffwechsel". Die verfügbare Menge an Glycogen nimmt immer mehr ab und der Körper und das Gehirn benötigen aber ja weiterhin Energie. Deshalb werden nun die im Körper vorhandenen Fettsäuren, mit Hilfe von Glucagon, in der Leber zu Ketonkörpern umgewandelt. Aus diesen kann der Körper dann wieder Energie gewinnen. Der ganze Prozess wird auch als Ketose bzw. Fettstoffwechsel bezeichnet.
Da keine Kohlenhydrate vorhanden sind, wird auch in der Bauchspeicheldrüse kein (überschüssiges) Insulin produziert und man hat, nach einer gewissen Umstellungsphase (auch Keto-Grippe bezeichnet) kein Gefühl der Unterzuckerung mehr.

Auf die Eiweißmenge sollte bei der ketogenen Ernährung geachtet werden, da sonst durch die Gluconeogenese aus dem Eiweiß wieder Glucose gebildet wird und somit wieder eine Insulinreaktion hervorgerufen wird.

Die ketogene Ernährung hat nachgewiesenermaßen viele positive gesundheitliche Effekte auf z.B. Epilepsie, Krebs, psychische Erkrankungen und auch Gewichtsabnahme, dazu aber mehr in den nächsten Beiträgen.

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